4. Europäischer Shiatsu Kongress

Artikel über Shiatsu in der Zeitschrift „Balance“
30. September 2014
Die »sieben Atemöffner«, eine einfache und doch wirkungsvolle Übungsreihe
31. Dezember 2014
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4. Europäischer Shiatsu Kongress

Das Kiental im Berner Oberland /Schweiz beeindruckt nicht nur durch sein herrliches Bergpanorama, sondern auch durch seine Wasserfälle und Kraftplätze. Das renommierte Ausbildungs- und Behandlungszentrum Kientalerhof liegt inmitten eines solchen Kraftplatzes. Ein idealer Ort, nicht nur für Wanderer und Erholungssuchende, sondern auch für Konferenzen. So fand hier vom 09.-12. Oktober 2014 der Vierte Europäische Shiatsu-Kongress statt, an dem Gayaka Backheuer und Prabhati Gütinger als Vertreter für den ShenDo Shiatsu Verband Deutschland e.V. teilnahmen.

Kernthema des Kongresses war „Shiatsu als Berufsperspektive“, ein Motto, das für viele Shiatsu-SchülerInnen und –PraktikerInnen/TherapeutInnen aus ganz Europa eine wichtige Frage darstellt: „Soll ich Shiatsu zu meinem Hauptberuf machen, und kann ich von Shiatsu leben?“ Als Vorbereitung auf den Kongress hatten Bill Palmer aus England und Mike Mandl aus Österreich in einem Online-Forum die wichtigsten Fragen, Antworten und möglichen Lösungen zum Thema „Shiatsu als Berufsperspektive“ gesammelt, das sich wie ein roter Faden durch den Kongress zog.

Prabhati schreibt dazu: „Wir scheinen alle im gleichen Boot zu sitzen bei dem Bemühen, Shiatsu in der breiten Bevölkerung bekannter zu machen. Absolute Vorreiter auf diesem Gebiet sind Österreich und die Schweiz. Durch das Berufsbild des Heilmasseurs (Österreich) und der anstehenden Anerkennung von Shiatsu als Komplementär-Therapie mit Höherer Fachprüfung in der Schweiz können die Shiatsu-Praktiker/Therapeuten in diesen beiden Ländern ihre Shiatsu-Behandlungen mit den Krankenkassen abrechnen, die bis zu 80 % einer Behandlung erstatten. Allerdings müssen die Shiatsu-Praktiker vor allem in der Schweiz eine lange und auch sehr kostspielige Ausbildung mit mehreren Qualifizierungen durchlaufen, bis sie die staatliche Anerkennung erhalten. Peter Itin, ein bekannter Schweizer Shiatsu-Lehrer, hat in einer Forums-Diskussion berichtet, wie zäh und Kräfte raubend dieser lange Weg durch die Schweizer Bürokratie war bis zur staatlichen Anerkennung als „Komplementär-Therapeut“ ist. Ob dieses Modell für Deutschland und die anderen europäischen Länder übertragbar und vor allem auch realisierbar ist, konnte in den Vorträgen, Diskussionen und Workshops rund um das Thema „Shiatsu als Berufsperspektive“ allerdings nicht geklärt werden.“

Neben diesem Kernthema boten international bekannte Shiatsu-LehrerInnen interessante Workshops an, an denen ca.180 Shiatsu-SchülerInnen und -PraktikerInnen aus der Schweiz und Österreich, aber auch aus Deutschland, England, Frankreich, Italien, Kroatien, Ungarn und sogar Kanada teilnahmen:

– Ruhe im Inneren finden – Shiatsu mit Menschen unter Anspannung am Beispiel Schlafstörungen
– Schulter, Nacken, Kopf – Shiatsu an Nacken und Kopf am Beispiel HWS-Schleudertrauma
– Lernen mit dem Wechsel umzugehen – Shiatsu in Lebensumbrüchen am Beispiel der Wechseljahre
– Shiatsu auf dem Stuhl – Shiatsu auf der Liege
– Shiatsu in Institutionen – Herausforderungen und Chancen
– Welche Kompetenzen sind für die Shiatsu-Arbeit mit diesen Themen erforderlich?
– Was macht Berührung im Shiatsu aus?
– Wie lassen sich Intuition und Theorie in der Praxis verbinden?
– Was ist Heilung und wie geschieht sie?

Das Thema: „Sind Stuhl und Liege eine ernsthafte Option für die Berufsperspektive Shiatsu?“und „Ist das noch Shiatsu?“ wurde zusätzlich in einer Podiumsveranstaltung sehr konträr diskutiert: Besonders aufschlussreich ist das für Gayaka, der Shiatsu am Behandlungstisch seit vielen Jahren als Workshop in der Weiterbildung für ShenDo Shiatsu Praktiker anbietet und dafür gutes Feedback von Schülern und Klienten erhält. Auch Mike Mandl, einer der Podiumsteilnehmer, arbeitet sehr erfolgreich mit Shiatsu am Behandlungstisch und hat dazu einen sehr interessanten Artikel verfasst. Mehr Informationen dazu sind beim ShenDo Institut Süd erhältlich.

Sehr inspirierend waren neben den zahlreichen Workshops und Diskussionen vor allem die „Offene Shiatsu-Praxis“, bei der jeweils 2 DozentInnen an Klienten mit konkreten Beschwerden zeigten, wie sie in der Praxis mit solchen Anliegen arbeiten.

Leider konnten die beiden Vertreter des ShenDo Shiatsu Verbandes, Gayaka und Prabhati, nicht an allen Workshops und Diskussionen teilnehmen, da das Angebot zu groß war. Sie stellten am Ende des Kongresses allerdings fest, dass es viele Berührungspunkte von ShenDo Shiatsu mit anderen Shiatsu-Schulen/-Stilen gibt, und die Entwicklung von Shiatsu in Europa immer mehr in Richtung feinstofflicher Energiearbeit und Selbsterfahrung/Selbstregulation geht. Ein Thema, das auch in den Fortbildungs-Seminaren der ShenDo Shiatsu Institute immer größeren Raum einnimmt.